Im Rahmen der jährlichen Marktstudie in der Lebensversicherung hat Assekurata die teilnehmenden Gesellschaften auch diesmal nach ihren Erwartungen und Einschätzungen zu den Wachstumschancen im anstehenden Geschäftsjahr gefragt. Außerdem wurden die Unternehmen gebeten, eine Beurteilung der aktuellen Geschäftslage (Stand: Jahreswechsel 2017/2018) abzugeben. Damit lassen sich aktuelle Geschäftslage und Erwartungen miteinander abgleichen. Zudem wird ein Abgleich mit den Erwartungen für 2017 aus der Vorjahresstudie vorgenommen. Darüber hinaus hat Assekurata in diesem Jahr erstmals die aktuellen Neugeschäftsanteile nach Prämienvolumen für die unterschiedlichen Produktarten abgefragt.
In diesem Jahr beantworteten 36 Unternehmen (Vorjahr: 38) die Fragen zu ihren Wachstumschancen. Die einzelnen Antworten auf der Skala von sehr negativ (-2) bis sehr positiv (+2) werden wie gewohnt in Form von Indizes zusammengefasst.
Für das Gesamtgeschäft in der Lebensversicherung liegt die Geschäftserwartung für das anstehende Jahr weiterhin auf neutralem Niveau. Gegenüber den letztjährigen Erwartungen (-0,05) hat die Stimmung allerdings leicht ins Positive gedreht (Lage: 0,06; Erwartung: 0,08).
Wie schon im Vorjahr fällt das Stimmungsbild für fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen am besten aus. Als weiterer Hoffnungsträger im Altersvorsorgebereich ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV) einzustufen, deren Erwartungswert sich binnen Jahresfrist deutlich um 0,35 Indexpunkte erhöht hat und mit 1,03 nur leicht unterhalb dem der Fondspolicen liegt. Offenbar hat das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) neuen Optimismus innerhalb der Branche geweckt. Ebenfalls positiv werden Biometrieprodukte in den Bereichen Risikoleben und insbesondere BU/Arbeitskraft eingeschätzt. Demgegenüber beurteilen die Teilnehmer die Geschäftslage bei der Altersvorsorge in der Klassik besonders negativ (-1,06), wobei die Erwartungshaltung sogar noch pessimistischer ist (-1,17). Nur noch eine Minderheit hegt dabei für die klassische Lebensversicherung positive Geschäftserwartungen. Besser, aber nicht euphorisch, ist die Erwartungshaltung im Bereich der Neuen Klassik (0,68) und der Indexpolicen (0,41).
Die folgende Abbildung fasst die Einschätzungen der Teilnehmer illustrativ in einem Koordinatensystem zusammen. Die horizontale Achse trägt dabei die Indexwerte zur aktuellen Geschäftslage, die senkrechte Achse diejenigen zu den Geschäftserwartungen für 2018 ab. Die unterschiedliche Größe der Datenpunkte spiegelt den durchschnittlichen Neugeschäftsanteil nach Prämienvolumen wider, wobei diesen nur 22 Unternehmen explizit beziffert haben, so dass die Größenverhältnisse an dieser Stelle nicht als repräsentativ für die Gesamtbranche einzustufen sind.
Für den weiteren Ausblick zur Überschussbeteiligung geht Assekurata davon aus, dass die Bestandskunden im konventionellen Geschäft mit weiter sinkenden Überschüssen bzw. einem Verharren auf ihrem Garantieniveau rechnen müssen. Daran würde auch ein Anstieg des Zinsniveaus an den Kapitalmärkten kurzfristig nichts ändern. Die Garantien in den Beständen und die Zinszusatzreserve halten die Ertragslage vieler Lebensversicherer unter Druck. Änderungen bei der Berechnungsmethodik der Zinszusatzreserve sind dringend geboten. Neue Produkte jenseits der (reinen) Klassik werden die Vertriebsaktivitäten vieler Anbieter auch weiterhin bestimmen. Eine gänzlich neue Facette bringt hier die neue bAV-Welt in Form der reinen Beitragszusage im Sozialpartnermodell mit sich, wobei konkrete Abschlüsse bislang auf sich warten lassen. Der Paradigmenwechsel in der Branche ist in vollem Gange.