Krankenversicherungsverpflichtungen
Solvency II weist die Versicherungs- oder Rückversicherungsverpflichtungen bestimmten Geschäftsbereichen zu. Entscheidend für diese Zuordnung ist die Art der aus den Verpflichtungen erwachsenden Risiken, die rechtliche Form der Verpflichtungen ist hinsichtlich der Art des Risikos nicht unbedingt von entscheidender Bedeutung (Art. 55, SII DV).
Die Verpflichtungen aus Krankenversicherungsverträgen werden unterschieden in jene, die nach Art der Lebensversicherung zu berechnen sind und jenen, die ihrem Wesen nach den Charakter einer Schadenversicherung haben. Daraus ergeben sich folgende Zuordnungen zu den Geschäftsbereichen unter Solvency II:
Nichtlebensversicherungsverpflichtungen
- GB 1 – Krankheitskostenversicherung
- GB 2 – Berufsunfähigkeitsversicherung
- GB 3 – Arbeitsunfallversicherung
Proportionale Nichtlebensrückversicherungsverpflichtungen
- GB 13 – Krankheitskostenversicherung
- GB 14 – Berufsunfähigkeitsversicherung
- GB 15 – Arbeitsunfallversicherung
Nichtproportionale Nichtlebensrückversicherungsverpflichtungen
- GB 25 – Nichtproportionale Krankenrückversicherung
Lebensversicherungsverpflichtungen
- GB 29 - Krankenversicherung
- GB 33 - Renten aus Nichtlebensversicherungsverträgen und im Zusammenhang mit Krankenversicherungsverpflichtungen
- GB 35 – Krankenrückversicherung
Bewertung der Krankenversicherungsverpflichtungen
Krankenversicherungstechnisches Risikomodul
Für die Berechnung der aus den krankenversicherungstechnischen Risiken erwachsenden Kapitalanforderungen werden die folgenden drei Risiken betrachtet
- versicherungstechnisches Risiko der Krankenversicherung, die auf vergleichbarer versicherungstechnischer Basis betrieben wird wie die Schadenversicherung (anzuwenden auf die Geschäftsbereiche 1, 2, 3, 13, 14, 15 und 25)
- versicherungstechnisches Risiko der Krankenversicherung, die auf vergleichbarer versicherungstechnischer Basis betrieben wird wie die Lebensversicherung (anzuwenden auf die Geschäftsbereiche 29, 33 und 35)
- Krankenversicherungskatastrophenrisiko auf alle Krankenversicherungs- und Krankenrückversicherungsverpflichtungen
Die Kapitalanforderung des krankenversicherungstechnischen Risikomoduls errechnet sich über eine Aggregation der obigen drei Risiken unter Verwendung einer vorgegebenen Korrelationsmatrix
SCRhealth = √( Σi,j CorrH(i,j) ⋅ SCRi ⋅ SCRj )
VT Kranken | VT Kranken nach Art der Schaden | VT Kranken nach Art der Leben | VT Kranken Katastrophenrisiko |
---|---|---|---|
VT Kranken nach Art der Schaden | 1 | 0,5 | 0,25 |
VT Kranken nach Art der Leben | 0,5 | 1 | 0,25 |
VT Kranken Katastrophenrisiko | 0,25 | 0,25 | 1 |
Hintergrundinformationen
Der vorliegende Beitrag basiert auf den folgenden Quellen:
- Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG).
- Richtlinie 2009/138/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 betreffend die Aufnahme und Ausübung der Versicherungs- und der Rückversicherungstätigkeit (Solvabilität II) (SII RL).
- Delegierte Verordnung (EU) 2015/35 der Kommission vom 10. Oktober 2014 zur Ergänzung der Richtlinie 2009/138/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 betreffend die Aufnahme und Ausübung der Versicherungs- und der Rückversicherungstätigkeit (Solvabilität II) (SII DV).
Alle Aussagen in dem Artikel sind vorbehaltlich etwaigen Verständnis- und Übersetzungsfehlern.